Interaktive Assistenzsysteme

Definition

Als interaktive Assistenzsysteme (IAS) werden mobile Endgeräte (z.B. Smartphones oder Tablets) oder Wearables (z.B. Datenbrillen oder Datenhandschuhe) bezeichnet, die den Anwender visuelle, akustische oder haptische Informationen bereitstellen, ohne dabei die Flexibilität und die Aufmerksamkeit zu beeinträchtigen. 

Die digitale Verfügbarkeit aller benötigten Informationen und deren Verarbeitung in Echtzeit ist dafür die zentrale Voraussetzung. Dabei werden die Daten über Sensoren aufgenommen, in elektrische Signale umgewandelt und über integrierte Microcomputer dem Anwender als Anweisung bzw. Handlungsempfehlung bereitgestellt.


Industrielle Notwendigkeit

Weltweit verändert sich die Produktion von der Massenfertigung mit langen Produktlebenszeiten hin zur Fertigung von Einzel- und Kleinserien mit kundenindividuellen Produkten und einer dadurch resultierenden stark steigenden Variantenvielfalt, was wiederum eine hohe Flexibilität mit kurzen Montage-, Kommissionier-, Rüst- und Einlernzeiten der Mitarbeiter erfordert. Die Anzahl der sich ständig wiederholenden Tätigkeiten nimmt ab und automatisierte Lösungen sind weniger flexibel und dadurch seltener wirtschaftlich. Der Mensch ist durch seine kognitiven Fähigkeiten besser für variierende Arbeitsschritte geeignet und hat gleichzeitig auch einen abwechslungsreicheren Arbeitsplatz. Allerdings steigen auch die Anforderungen bzgl. Konzentration, Ausdauer und Fehleranfälligkeit, um die immer komplexeren und sich ständig wandelnden Produktions- und Logistikprozesse zu beherrschen. IAS helfen diese Belastungen zu reduzieren, indem sie die relevanten Informationen zur Verfügung stellen.

Die damit verbundene Unterstützung des Mitarbeiters ist einer der wesentlichen Schritte in der Entwicklung hin zur selbststeuernden Fabrik. So gelten IAS als zentrale Bestandteil der 4. Stufe der industriellen Revolution.


Anwendungsgebiete

Zu den typischen industriellen Anwendungsfeldern von IAS zählen Logistik (z.B. Kommissionierung, Versand, innerbetrieblicher Transport), Montage (z.B. Montageanweisungen, Reihenfolge der Arbeitsschritte, Lokalisierung benötigter Teile, Dokumentationshilfen), Instandhaltung (z.B. Zustandsüberwachung, Reparatur, Wartung, Support) sowie diverse Möglichkeiten zu Mitarbeiterschulungen, aber auch zahlreiche Anwendungen zur Produktionsüberwachung.

 

 

 

Beispiele für industrielle Assistenzsysteme

Optische Assistenzsysteme

  • Datenbrille
  • Head Mounted Displays (HMD)
  • Smart Contact Lens
  • Smart Phone / Tablet (z.B. am Handgelenk)
  • Smart Watch
  • Projektorarmband
  • Motion Capturing (intelligente Kleidung z.B. zur Erfassung von Ergonomiedat

Akustische Assistenzsysteme

  • Headset

Haptische Assistenzsysteme

  • Datenhandschuh
  • Sensorarmband
  • RFID Handschuh
  • Magic Shoe
  • NFC / RFID Band
  • NFC Ring

Ausblicke

Der Trend in Produktion und Logistik geht zunehmend Richtung intelligenten Fabriken und als wesentlicher Schritt dazu auch Richtung interaktiver Assistenzsysteme. Die daraus resultierende digitale Informationsbereitstellung in der Produktion und Logistik versprechen ein großes Potenzial, die industriellen Prozesse effizienter zu gestalten und damit die Wirtschaftlichkeit von Unternehmen signifikant zu verbessern. Bei der Implementierung dieser Systeme sind jedoch neben technischen auch personalbezogenen und datensicherheitsrelevanten Aspekten zu beachten.

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