Dark Factory / Lights Out Manufacturing

Industrieprozesse befinden sich in einem steten Wandel, im 21. Jahrhundert ist diese Transformation vor allem durch Themen im Kontext von Industrie 4.0 geprägt (Maschinelles Lernen, künstliche Intelligenz, Cloud/Edge Computing, und Automatisierung). In diesem Zusammenhang ist auch der Begriff „Dark Factory“, im Deutschen „Dunkle Fabrik“ entstanden, welcher vor allem im deutschsprachigen Raum Verwendung findet. Im englischsprachigen Raum ist stattdessen der Begriff „Lights out Manufacturing“ geläufiger.


Definition

Aus beiden Begriffen wird ersichtlich, dass es um eine Fabrik oder Produktion geht, in der kein Licht vorhanden ist. Es bedeutet im Umkehrschluss, dass in dieser Fabrik/Produktion keine Menschen tätig sind, welche für ihre Arbeit im Normalfall eine Beleuchtung benötigen. Der Grundgedanke ist hierbei, dass eine vollständig automatisierte Fertigung strikt nach festgelegten Programmen und Routinen vorgeht, welche ohne unmittelbare menschliche Intervention funktioniert. Die Begriffe „Dark Factory“ und „Lights out Manufacturing“ sind jedoch sinnbildlich zu verstehen. Für viele Automatisierungen bzw. Tätigkeiten, die durch Roboter übernommen werden, wird dennoch eine Beleuchtung benötigt damit die optischen Sensoren funktionieren.

Beispiele

In zahlreichen Produktionsstätten sind einzelne Abschnitte im Sinne einer „Dark Factory“ konzipiert, vollständige oder nahezu vollständige „Dark Factories“ sind nicht weit verbreitet.

Ein bekannteres Beispiel für eine nahezu vollständige „Dark Factory“ ist FANUC in Japan, wo Roboter weitere Roboter bauen ohne Licht, Klimaanlage oder Heizung und das an 7 Tagen die Woche, 24 Stunden lang. Ohne Licht kann die Fabrik 600 Stunden am Stück arbeiten, Menschen sind nur für Wartungsarbeiten oder für Notfälle vor Ort.

Ein weiteres Beispiel, aus Europa, für eine fast vollständige „Dark Factory“ ist die Fabrik von „Philips“ in den Niederlanden, in welcher elektrische Rasierer produziert werden und nur die Qualitätskontrolle am Ende der Fertigung von Menschen übernommen wird.


Ausblicke


Mehrere Technologie-Trends fördern die Entwicklung Richtung einer Produktion/Fabrik, die ohne Licht auskommt. Insbesondere die kontinuierlich schnellere Entwicklung („law of accelerating return“) in Bereichen der Robotik, Maschinelles Lernen und Künstliche Intelligenz gepaart mit den abnehmenden Kosten von Robotern und der weltweiten Zunahme von Personalkosten sorgen dafür, dass in immer mehr Fabriken in einem Teil der Produktion im übertragenen Sinne „das Licht ausgeht“. Die Vorteile einer stabilisierten Produktion, mit konstanten Kosten und zumeist deutlich weniger Fehlern liegen auf der Hand. Kurzfristig werden aber immer noch Menschen benötigt: zur Wartung, zur Kontrolle oder im Eventfall. Spezielle Tätigkeiten werden auch langfristig nur bedingt zu automatisieren sein, bzw. die Abwägung der Personal-Kosten im Vergleich zu den Kosten eines Roboters wird lange Zeit positiv für den Menschen ausfallen. Bis es zu einer konstanten Umsetzung von 100% „Dark Factories“, die rentabel sind, kommt, sind weitere technologische Fortschritte notwendig. Aber der Trend große Teile der Produktion zu automatisieren, wird sich weiter verstärken.


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